30 Jahre Marienkapelle Omersbach



Am 15.08.2022 (Maria Himmelfahrt) wurde das 30-jährige Bestehen der Omersbacher Marienkapelle gefeiert.

Anlässlich des Jubiläums fand ein Gottesdienst, der von Pfarrer Dr. Judmann gestaltet wurde, statt. Für die feierliche Umrahmung des Gottesdienstes und auch die anschließende Bewirtung der Gäste sorgte der Omersbacher Frauenchor.

Die Einweihung der Kapelle fand am 06.09.1992 statt.
Zuvor hatte es fast 100 Jahre gedauert, bis der Wunsch der Omersbacher in Erfüllung ging: Ein Gotteshaus in ihrem Ort zu haben.

Angefangen hatte es am 29. Juni 1901 mit einer großzügigen Spende von 200 Mark von Johann Alig II als Grundkapital "zur Gründung einer Kaplanei Geiselbach respektive einer Kapelle in Omersbach". Der Spender, "Loch-Alig" genannt, wohnte im "Goldloch" - dem heutigen Unterdorf.

Am 23. Mai 1904 bestätigte das königliche bayerische Amtsgericht Alzenau die Eintragung eines „Kirchenbauvereins“ in das Vereinsregister. Als Mitglieder wurden alle Bewohner von Omersbach anerkannt, die einen monatlichen Beitrag von l0 Pfennig zahlten, ferner alle Wohltäter, die dem Verein besondere Schenkungen und Vermächtnisse zukommen ließen. Solche gab es in der folgenden Zeit viele, an der Spitze der damalige Pfarrer Spies der jährlich einen Beitrag von 20-30 Mark spendete und mit Rat und Tat den Omersbachern zur Seite stand. Alle Gewinne beim Schafkopfspielen wanderten ebenfalls in die Vereinskasse. Eine Christbaumverlosung im Jahre 1911 erbrachte einen sensationellen Überschuss von 156,05 Mark. Alle Einnahmen sind in sorgfältig geführten Hebelisten erfasst.

Am 21.07.1914, also knapp zwei Wochen vor Ausbruch des 1. Weltkrieges, schenkten drei Omersbacher Familien – Josef Dedio, Peter Staub und Kilian Kraus dem Kirchenbauverein in der Flur
"Oberm Heiligengarten" 910 Quadratmeter Gartenland als Kirchenbauplatz. Steine für den Bau wurden bereits gebrochen, die Gemeinde hatte aus ihrem Waldbesitz das nötige Bauholz gutgeheißen, die Omersbacher waren kurz vor Baubeginn, - da entfachten die Schüsse auf den österreichischen Thronfolger den 1. Weltkrieg. Die eingetragenen Vereine wurden aufgefordert, ihr Barvermögen dem Staat als Kriegsanleihe zur Finanzierung der Kriegskosten zur Verfügung zu stellen. Alle bisherigen Anstrengungen und die Opferbereitschaft der Omersbacher waren somit umsonst, denn der Ausgang des Krieges und die darauffolgende Geldentwertung 1923/1924 bewirkte, dass alle wieder von vorne anfangen mussten.

1927 wurde der Kirchenbauverein neu ins Leben gerufen. Die nachfolgende Weltwirtschaftskrise, die politische Entwicklung nach 1933 und schließlich der 2. Weltkrieg führten abermals dazu, dass der Kapellenbau nicht umgesetzt werden konnte.

1959 fand ein neuer Anlauf statt. Treibende Kräfte waren nun Pfarrer Josef Zeiss und Albin Hofmann. Sie haben die Omersbacher, die nun schon zweimal ihr Geld verloren hatten, wachgerüttelt. Neunundvierzig Familien verpflichteten sich, Spenden bis zu 1000 DM zu zahlen. Für den Bau der Kirche brauchte man aber eine Genehmigung des bischöflichen Ordinariats in Würzburg. In einem Brief an das Ordinariat appellierte Zeiss an das Ordinariat, die Genehmigung zu erteilen: "Die Leute wollen weitermachen, sie wollen haben, dass in dieser Sache etwas getan wird. Sie, Herr Pfarrer, sollen uns den Weg zeigen, die Arbeit machen wir ja gerne. Ich habe Ihnen einen Betrag genannt, den sich die Einwohner von Omersbach aufzubringen verpflichtet haben. Ich kann an dieser
Verpflichtung nicht zweifeln, weil ich die Omersbacher kenne. Sie wollen Opfer für den Kirchenbau bringen. ..."
Es half nichts. Das Ordinariat in Würzburg teilte mit, dass ein Kirchenbau in Omersbach nicht mehr genehmigt werden könne, zumal die Pfarrkirche in Geiselbach vergrößert worden war. Der Verein löste sich 1979 auf. Das Vereinsvermögen incl. der gespendeten Grundstücke fiel an die Geiselbacher Kirchenstiftung.

Dennoch gaben die Omersbacher, jetzt mit dem neuen Pfarrer Ziegler nicht auf. Neues Ziel war der Bau einer "Anlage mit viel Grün und Sträuchern, Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und eine Begegnungsstätte zum Beten. Wenn das gelänge, käme man der Idee und dem Zweck des Vereins wenigstens nahe."
1989 erhielt die Omersbacher Architektin Judith Huber den Auftrag für die Planung einer Kapelle. Zwischenzeitlich war Omersbach bei der Gebietsreform der Gemeinde Geiselbach angegliedert worden und dort von Bürgermeisterin Marianne Krohnen und dem Gemeinderat die Aufnahme in das Bayerische Dorferneuerungsprogramm beantragt worden.

Die Baukosten für die Kapelle wurden auf 140.000 Mark geschätzt. Im Januar 1990 beschloss der Geiselbacher Gemeinderat zu den Baukosten einen Zuschuss in Höhe von 14.000 D-Mark zu gewähren.

In der Bevölkerung war der Bau indes, wohl auch wegen der ungewöhnlichen Bauform nicht unumstritten. Im Januar 1991 wurde sogar von einem Bürger der Antrag an den Gemeinderat gestellt, den Beschluss über die Gewährung des Zuschusses aufzuheben. Das geplante Bauwerk sei eine Verschandelung des Ortsbildes.

1993 wurde der Zuschuss auf 26.800 Mark erhöht, weil mittlerweile auch die Baukosten auf 268.000 DM gestiegen waren. Weitere Zuschüsse für den Bau der Kapelle gab es aus dem Dorferneuerungsprogramm. Außerdem werden fällige Ausbaubeiträge bis zur Beendigung der sakralen Nutzung des Grundstückes durch die Gemeinde gestundet.

Bereits 1991 fanden auch schon Gespräche zwischen Kirchenstiftung und Gemeinde dahingehend statt, das Omersbacher Kriegerehrenmal an die Kapelle zu versetzen. Tatsächlich ist dies aber erst im Jahr 2012 erfolgt.

Die feierliche Einweihung der Kapelle fand am 06.09.1992 statt.

Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Kapelle betonte Bürgermeisterin Marianne Krohnen die Bedeutung der Omersbacher Kapelle, sowohl als ein Gebäude, das das Ortsbild präge als auch als Ort, der der Begegnung und einer aktiv gepflegten christlichen Religion diene. Dies zeige sich schon daran, dass man sich regelmäßig mittwochs an der Kapelle zum Rosenkranzgebet treffe.

Besonders hob Krohnen hervor, dass sich die Omersbacher weiterhin aktiv ehrenamtlich für den Unterhalt und die Pflege der Kapelle einsetzen würden, die eigentlich der Kirchenstiftung als Eigentümerin des Geländes obliegen würde.
Besonders dankte sie Gertrud Fleckenstein und Maria Thoma für ihr mittlerweile schon 15-jähriges Engagement für die Pflege der Anlage.


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